Durch diese Maßnahme erhielt der Ortskern von Hessisch Oldendorf sein heutiges Bild und hat sich als ein lebendiges Zentrum mit einer Vielzahl von Läden und Geschäften, Gaststätten und Cafés sowie Dienstleistungs- und Versorgungsangeboten entwickelt.
Der Verkehr in der Innenstadt war immer wieder und ist bis heute Gegenstand kontroverser Diskussionen in der Bürgerschaft, in der Politik und auch im Werbering:
„Gibt es zu viel oder zu wenig Parkplätze? Soll es lieber eine Fußgängerzone geben? Ist der Verkehrsraum sicher genug? Was kann getan werden, damit die Verkehrsregeln besser eingehalten werden?“ – Diese und viele andere Fragen standen und stehen immer wieder im Raum.
Mit dem im Jahr 2015 in einem intensiven Bürgerbeteiligungsprozess erstellten Planungskonzept „HO baut um!“ wurde dann im Rat der Stadt Hessisch Oldendorf beschlossen, dass es in der Innenstadt auch zukünftig einen „Verkehrsberuhigten Bereich“ geben soll und dass verschiedene Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt umgesetzt werden sollen. Ausschlaggebend für diesen Beschluss war die Empfehlung eines Fachgutachtens und die Erkenntnis, dass die Zukunft von Handel, Gastronomie und Dienstleistungen in der Innenstadt von Hessisch Oldendorf maßgeblich davon abhängig ist, dass eine Erschließung für alle Verkehrsteilnehmer*innen, also auch mit dem PKW, vorhanden ist.
Auf der Grundlage des Ratsbeschlusses aus 2015 wurden in den Folgejahren viele Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt umgesetzt: Einbahnstraßenregelungen wurden geändert, die Parkdauer auf 1 Stunde erhöht, einige neue Parkplätze angelegt und im Rahmen des Förderprojektes „Perspektive Innenstadt“ wurde vor kurzem der Marktplatz grundlegend umgestaltet. Auch wurden in der Innenstadt neue Sitzmöbel aufgestellt sowie Pflanzbeete mit Bäumen angelegt und Blumenkübel aufgestellt. Aber nicht nur Straßen und Plätze wurden aufgewertet, sondern mit vielen Veranstaltungen wie den kleinen Festen und den städtischen Förderprogrammen hielten „neues Leben“ und neue Geschäfte Einzug in die Innenstadt. Rückblickend auf die Aktivitäten in den vergangenen Jahren stellen Karsten Bock vom Werbering und Bürgermeister Tarik Oenelcin fest, „dass es uns gemeinsam gelungen ist, die Innenstadt bei allen Herausforderungen als attraktiven und liebenswerten Mittelpunkt immer weiter zu entwickeln und den Strukturwandel erfolgreich zu gestalten.
Trotz dieser positiven Zwischenbilanz gibt das Verhalten der Verkehrsteilnehmer immer wieder Anlass zu Kritik: Die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit von 10 km/h wird häufig nicht eingehalten und an vielen Stellen wird außerhalb der gekennzeichneten Bereiche geparkt. Hier soll jetzt mit einer gemeinsamen Kampagne von Werbering und Stadtverwaltung angesetzt werden. Obwohl die Innenstadt zumeist von Ortskundigen befahren wird, die die Regeln eigentlich kennen sollten werden diese häufig nicht eingehalten. So kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen für Fußgänger und Gäste der Außengastronomien. „Deshalb wollen wir mit einer Kampagne zum verkehrsberuhigten Bereich noch stärker informieren, sensibilisieren und auch kontrollieren“ führt Heiko Wiebusch als zuständiger Fachbereichsleiter aus.
In die Überlegungen zur Verkehrs-Kampagne sind viele Vorschlage aus der Bürgerschaft eingeflossen: Es wurden etliche Gespräche mit den Anliegern und Geschäftsleuten geführt, aus der Initiativgruppe „Innenstadt“ kamen Vorschläge wie z.B. zur Geschwindigkeitsanzeige und auch Anregungen vom Werbering, der Polizei sowie vom Ortsrat und Stadtrat wurden in die Überlegungen einbezogen. „Auch wenn nicht alle Vorschläge berücksichtigt werden konnten hatten wir doch einen sehr intensiven und konstruktiven Beteiligungsprozess und ich möchte allen, die hieran mitgewirkt haben, ganz herzlich danken“, zieht Heiko Wiebusch Bilanz.
Bestandteil der aktuellen Verkehrs-Kampagne sind folgende Maßnahmen:
- Schon seit dem letzten Jahr schwebt über dem Eingang der Langen Straße ein farbenfrohes Banner, welches mit den Worten „HO kennt keine Eile“ auf die zulässige Schrittgeschwindigkeit von 10 km/h hinweist.
- Seit kurzem gibt es eine Geschwindigkeitsanzeige mit Smiley im westlichen Bereich der Langen Straße. So soll erreicht werden, dass im Bereich der Außengastronomie (Eisdiele Venezia, Restaurant Schöngeist) Schrittgeschwindigkeit gefahren wird.
- Weiterhin wurde bei Stadt Kassel, Fisch Kaiser, Café kreativTRaum und Eiscafé Venezia die Fahrbahn zur Geschwindigkeitsreduzierung durch Blumenkübel eingeengt. Weitere Einengungen sind jedoch nicht möglich, da die Innenstadt auch für LKW´s, Müllabfuhr und Einsatzkräfte wie die Feuerwehr befahren werden muss.
- Ergänzend zu diesen Maßnahmen soll mit einem speziellen Infoblatt auf die Einhaltung der geltenden Verkehrsregeln hingewiesen werden. Diese „Informationen zum verkehrsberuhigten Bereich“ werden in den kommenden Wochen in allen Geschäften in der Innenstadt ausgelegt und auch als Hauswurfsendung in der Innenstadt verteilt.
- Ganz aktuell wurde in der nicht zum verkehrsberuhigten Bereich gehörenden Schulstraße eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 20 km/h im Bereich des Seniorenzentrums Lebensbaum umgesetzt.
Der Werbering und das Rathaus setzen aber nicht nur auf Information, sondern es soll auch stärker kontrolliert werden. Die Kontrollen betreffen insbesondere die Überwachung des Parkens in der Innenstadt. „Wir freuen uns natürlich über alle Bürgerinnen und Bürger, die nicht in der Innenstadt, sondern auf dem Parkplatz „Südwall“ parken. Hier ist eigentlich immer genug Platz zum Parken und der Fußweg in die Innenstadt ist wirklich nicht weit“ appelliert Heiko Wiebusch.
Auch mit der Polizei hat Bürgermeister Tarik Oenelcin Gespräche geführt und Vereinbarungen über eine stärkere Einhaltung der Regeln in der Innenstadt getroffen.
Das Ziel der gemeinsamen Kampagne zum verkehrsberuhigten Bereich wird von Karsten Bock und Tarik Oenelcin auf dem Infoblatt als Appell so formuliert:
„ALLE beachten die Regeln, ALLE nehmen Rücksicht und ALLE machen mit:
Autos fahren Schrittgeschwindigkeit, parkende Autos stören nicht, Fußgänger und Radfahrer beleben die Straße. In der Innenstadt wird in Ruhe gewohnt, gespielt, eingekauft und die Gastronomie genossen. So wird die Innenstadt zu einem attraktiven Ort der Begegnung.“
Banner Lange Straße/Westertor-Kreisel
(Foto: H. Wiebusch)
Neu gestalteter Marktplatz
(Foto: H. Wiebusch)
Flyer/Postwurfsendung „Informationen zum verkehrsberuhigten Bereich“